Das zehntürmige Rathaus nebenan das bekannte Hotel Sonne Frankenberg

Frankenberger Brücken als Vorbild für die Niederlande

Die drei klimaneutralen Holzbaubrücken in Frankenberg waren diese Woche das Ziel einer knapp 20-köpfigen Delegation aus der niederländischen Stadt Zwolle. Die Delegation bestand aus Vertretern der niederländischen Bahn und eines großen Infrastrukturbauunternehmens sowie Planungsbeteiligten an einem dortigen Brückenbauprojekt. Der Kontakt kam über das Ingenieurbüro Miebach sowie über die Brückenbaufirmen Schaffitzel und Schmees & Lühn, die sowohl die Frankenberger Brücken geplant und gebaut haben wie auch das niederländische Projekt betreuen.

„Es ist schön, dass sich Gäste aus der Fahrradnation Niederlande bei uns anschauen, wie man Fahrradwege bauen kann“, sagte Bürgermeister Rüdiger Heß gleich zur Begrüßung. Meistens gehe der Blick eher in die andere Richtung. „Hier ist Frankenberg Vorreiter.“

„Holzbaubrücken sind bautechnisch noch nicht normiert und in keiner DIN erfasst“, ergänzte Bauamtsleiter Karsten Dittmar. „Die Brücken hier sind daher Referenz- und Anschauungsobjekt. Die Besonderheit ist die geschützte Holzbauweise, in der die tragende Holzkonstruktion komplett vor der Witterung geschützt ist.“ Die Stadt wie auch das Ingenieurbüro seien überzeugt, dass Nachhaltigkeit am Bau wichtig sei. Alle drei Brücken in Frankenberg sind klimaneutral durch die vielen Tonnen CO2, die im Holz eingelagert sind.

Der Zeitpunkt des Besuchs war gut gewählt. Zwischen großer und kleiner Wehrweide konnten sich die niederländischen Gäste die bereits im Frühjahr 2022 fertiggestellte Brücke ansehen und vor allem die tragende Holzkonstruktion genau unter die Lupe nehmen. Im Anschluss konnten sie unmittelbar verfolgen, wie an der Ederdorfbrücke auf Höhe der Ruhrstraße die ersten Brückenteile mit einem Schwerlastkran in Position gehoben wurden. Vier der insgesamt sechs vorgefertigten Bauteile für die 95-m-Brücke wurden diese Woche eingebaut. Die fehlenden zwei folgen in der kommenden Woche. Für jedes der tonnenschweren Teile ist ein Schwertransport nötig.

Auch an der dritten Ederbrücke auf Höhe des städtischen Wildparks wird aktuell noch unter Hochdruck gebaut. Sie war die letzte Station der Delegation. Dort ist die Brücke selbst zwar schon fertiggestellt und baulich abgenommen, die Zuwege aber noch nicht vollständig hergestellt. Sowohl die Wildparkbrücke wie auch die Ederdorfbrücke soll bis Ende Oktober zur Benutzung freigegeben werden.

Inhaltlich ging es beim Besuch der Niederländer neben der Besichtigung der Brücken vor allem um die Entwicklung der Frankenberger Projekte sowie deren konkrete Umsetzung. Der Brückenbau im niederländischen Zwolle hat noch nicht begonnen. Von Frankenberg aus reiste die Delegation weiter nach Schwäbisch Hall zu einer Werksbesichtigung der Holzbaufirma Schaffitzel.

Die Wehrweidenbrücke, die Ederdorfbrücke und die Wildparkbrücke