Das zehntürmige Rathaus nebenan das bekannte Hotel Sonne Frankenberg

Nahmobilität

Wildparkbrücke und Fahrradstraße Hengstfurt fertiggestellt

Beim Pressetermin gab es viele lobende Worte für das gelungene Vorhaben. „Frankenberg zeigt wie es geht und kann stolz auf seine Leistung sein“, bekräftigte Marco Lingemann, Pressesprecher bei HessenMobil. „Das Konzept wird konsequent und strategisch verfolgt. Der politische Wille von Bund und Land, die Nahmobilität ins Land zu bringen, wird hier wirklich vorbildlich umgesetzt.“ HessenMobil hat das Vorhaben darum mit rund 80 % der Projektkosten gefördert.

Fördermittel flossen ebenfalls vom Landkreis Waldeck-Frankenberg. Auch Landrat Jürgen van der Horst gratulierte entsprechend herzlich zur Fertigstellung und sprach Verwaltung, Politik und den Ausführenden sein Kompliment für dieses „herausragende Projekt“ aus. Er betonte dabei Frankenbergs Vorbildfunktion in der Region: „Frankenberg verbindet Nahmobilität mit Stadtentwicklung und ist damit Vorreiter im Landkreis.“

„Was wir in zwei Jahren geschafft haben, das muss uns erst einmal jemand nachmachen“, präsentierte Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß angesichts von so viel Lob nicht ohne Stolz die Rahmendaten des Großprojekts. „Die Wildparkbrücke ist rund 80 Meter lang und vier Meter breit, mit maximal 6 % Steigung natürlich barrierefrei.“ Sie verbindet Viermünden, Schreufa und Geismar viel besser miteinander und bindet die Stadtteile auch an die Kernstadt an. Auch der städtische Wildpark ist mit der nach ihm benannten Brücke jetzt direkt an den Eder-Radweg, die Walkemühle und die Innenstadt angebunden. Wie schon die Brücke an der Wehrweide ist die Wildparkbrücke vor allem aus Fichtenholz gebaut – in geschützter Bauweise, sodass die Witterung dem Holz nichts anhaben kann. Die Brücken sind zudem klimaneutral, das bedeutet, dass im verbauten Holz so viel CO2 gebunden ist, wie die Produktion der Stahl- und Betonteile verursacht hat.

Auch rund um die Brücke wurde eine Menge gemacht: „Damit die Brücke keine negativen Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss hat, wurde als Ausgleich für den verlorenen Retentionsraum eine entsprechende Flutmulde angelegt. Der Mündungsbereich des Finsterbachs wurde renaturiert und an der Brücke wurden Nisthilfen für Wasseramseln angebracht“, erklärte der Bürgermeister. Direkt vor der Brücke entsteht noch ein Rastplatz mit Bänken und Tischen.

Die Hengstfurt wurde auf 750 Metern mit einer Breite von bis zu 3,75 Metern zur Fahrradstraße ausgebaut. „Vorrang soll hier der Rad- und Fußverkehr haben“, so Heß. „Die Straße ist auch Teil des Radfernwegs R6 sowie des mit vier Sternen zertifizierten Eder-Radwegs.“ In deren weiteren Verlauf wurden auch die marode Brücke über den Lohmühlsgraben bei der Walkemühle sowie die rund zwölf Meter lange Brücke über den Walkegraben durch neue Holzbrücken in geschützter Bauweise ersetzt. Eine smarte und „mitlaufende“ Straßenbeleuchtung komplettiert den Ausbau.

Dank der 80 %-Förderung durch Mittel aus dem Bundesprogramm „Stadt und Land“ sowie der zusätzlichen Beteiligung des Landkreises mit 310.000 Euro bleibt für Frankenberg von den rund 4,24 Millionen Euro Projektkosten ein Eigenanteil von lediglich rund 540.000 Euro, bzw. etwa 13 %.

Geplant wurde sowohl die Wildparkbrücke wie auch die kleinere Brücke über den Walkegraben vom Ingenieurbüro Miebach. Inhaber Frank Miebach dankte der Stadt für das entgegengebrachte Vertrauen bei der Planung der „Brückenfamilie“. Bereits die Brücke an der Wehrweide und auch die noch fertigzustellende Ederdorfbrücke wurden von seinem Büro entworfen.

„Unsere Arbeit wird oft nicht wahrgenommen, weil viel unter der Erde passiert“, erklärte Jens Nehl als Geschäftsführer der Energiegesellschaft Frankenberg, die während des Projekts die unterirdische Leitungs- und Kanalinfrastruktur erneuert hat. „Die smarte Beleuchtung hier ist aber richtungsweisend.“

Für die beteiligten Bauunternehmen sprach Ulrich Mütze seinen Dank an die Stadt aus und lobte insbesondere die Alltagstauglichkeit des griffigen Brückenbelags.

Weitere Zahlen lieferte abschließend Seniorchef Jürgen Schaffitzel von der gleichnamigen Brückenbaufirma: 265 m³ Brettschichtholz sowie 10,7 Tonnen Stahl sind in der Wildparkbrücke verbaut. Er prognostizierte ihr dank der geschützten Bauweise eine Lebensdauer von 80 Jahren.

Die vorerst letzte „Brückenschwester“, die Ederdorfbrücke als Verbindung zwischen Innenstadt und dem Wohngebiet Ederdorf, soll Anfang des kommenden Jahres eröffnet werden.