Das zehntürmige Rathaus nebenan das bekannte Hotel Sonne Frankenberg

Radmobilität

Dreifach ausgezeichnet: Frankenbergs klimaneutrale Ederbrücke

Die Ederbrücke zwischen der großen und der kleinen Wehrweide in Frankenberg sorgt derzeit bundesweit für Aufsehen. Als einem von zehn Holzbauwerken wurde dem Projekt bei der Preisverleihung zum Deutschen Holzbaupreis 2023 in Hannover jetzt eine Anerkennung ausgesprochen. Der Holzbaupreis gilt als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude und Bauwerke aus Holz in Deutschland. Auch im Wettbewerb „Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ist die Brücke von einer Fachjury als eins der besten 20 Projekte ausgezeichnet worden. Die Internet-Plattform Plan F hat die Brücke darüber hinaus ebenfalls als besonders nachahmenswert in die Liste ihrer Leuchtturmprojekte aufgenommen. Die Plattform bietet Impulse für die kommunale Fahrradförderung.

Bundesbauministerin Klara Geywitz betonte in ihrem Grußwort zur Preisverleihung in Hannover: „Der Holzbau ist in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Optionen beim Bauen für Architekten geworden. Er vereint viele Vorzüge in sich: Er ist überwiegend optisch sehr ansprechend, klimaschonend und oft in der Bauzeit schneller umsetzbar, was Kosten spart.“ 149 Projekte waren für den Holzbaupreis bundesweit eingereicht worden. Neben den drei Preisträgern wurden auch zehn Anerkennungen von der Jury ausgesprochen – eine davon eben für Frankenberg mit der „Radwegbrücke über die Eder“.

Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß freut sich über die bundesweite Aufmerksamkeit für die Stadt. „Die Auszeichnungen zeigen, dass innovatives und nachhaltiges Bauen nicht nur in den Großstädten passiert. Auch wir auf dem Land können unseren Beitrag leisten und anderen Kommunen mit unserem Handeln ein Beispiel sein.“ Fachbereichsleiter Karsten Dittmar ergänzt: „Das Brückenbauwerk ist beispielhaft dafür, wie wir mit unserer klimafreundlichen und klimaangepassten Stadtentwicklung vorwärtsgehen. Der Bau zeigt den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, denn die Brücke ist durch ihren hohen Holzanteil komplett klimaneutral.“ Die Jury des Holzbaupreises würdigte darüber hinaus „das Engagement der am Bau Beteiligten, durch eine gestalterische Neuinterpretation sowie durch sorgfältige Detailplanung den kommunalen Brückenbau als Aufgabe für den Werkstoff Holz wieder zu gewinnen.“

Die Ederbrücke wurde nach gut anderthalb Jahren Planung in Frankenberg innerhalb eines Jahres gebaut, von Mai 2021 bis zur Fertigstellung im April 2022. Entwurf und Tragwerksplanung stammen vom Ingenieurbüro Miebach (Lohmar), den Holzbau hat die Firma Schaffitzel (Schwäbisch Hall) umgesetzt.

Die Stadt Frankenberg ist indes schon selbst ihre aktivste Nachahmerin: Noch in diesem Jahr werden zwei weitere klimaneutrale Holzbaubrücken über die Eder fertiggestellt. Die rund 80 Meter lange Wildparkbrücke auf der Höhe des städtischen Wildparks wird derzeit schon montiert. Auch die 95 Meter lange Ederdorfbrücke als Anbindung des gleichnamigen Stadtviertels an die Innenstadt soll bis zum Herbst fertig werden. Beide verbessern die innerstädtischen Nahmobilitätswege und schaffen sichere, direkte Verbindungen für Fuß- und Radverkehr. Für alle drei Brücken erhält die Stadt Fördermittel in Höhe 75–80 Prozent der förderfähigen Kosten.

Über den Deutschen Holzbaupreis

Der Deutsche Holzbaupreis wird alle zwei Jahre verliehen und wird ausgelobt von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V. Er gilt als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz in Deutschland. Die 16-köpfige Fachjury des diesjährigen Deutschen Holzbaupreises unter Leitung von Univ. Prof. Dr. Annette Hafner hatte 149 Projekteinreichungen zu sichten und zu bewerten. Die Jury zeichnete nach eintägiger Sitzung drei Projekte mit dem Deutschen Holzbaupreis aus und sprach zehn weiteren Bauwerken Anerkennungen zu.

Mit dem Deutschen Holzbaupreis werden realisierte Gebäude und Gebäudekomponenten ausgezeichnet, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen und das Anwendungsspektrum des Baustoffes Holz vorbildlich darstellen. Die einzureichenden Bauwerke sollen von hoher gestalterischer Qualität sein. Voraussetzung ist ferner, dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes umweltfreundliche und ressourcensparende Aspekte berücksichtigen. Die Auslobung erfolgt in den Kategorien Neubau, Gebäude im Bestand sowie innovative Planungs- und Baukonzepte.

Über den Wettbewerb „Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat den Wettbewerb ausgeschrieben. Alle Preisträger erhalten eine Aufwandsentschädigung von 5.000 Euro. Eine ausführliche Projektdokumentation aller 20 Gewinnerprojekte wird im Online-Nachschlagewerk Mobilikon veröffentlicht. Es bietet passgenaue Mobilitätslösungen vor Ort und wie diese umgesetzt werden können. Alle Inhalte basieren auf Forschungsprojekten, Modellvorhaben, Fachpublikationen und Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Praxis, von Verbänden, Behörden und Unternehmen. Kommunen finden hier auf ihre spezifischen Herausforderungen abgestimmte intelligente und nachhaltige Maßnahmen.

Über das Projekt Plan F

Die Plattform Plan F bietet eine umfassende Zusammenstellung von Maßnahmen und Praxisbeispielen für verschiedene Nahmobilitätsthemen, vor allem für kommunale Entscheiderinnen und Entscheider.