Renaturierung
Baustart für Renaturierung und Hochwasserschutz an der Lengel in Haubern
Anlass für die Renaturierung ist der schlechte Gewässerzustand der Lengel, wie Frankenbergs Bürgermeisterin Barbara Eckes beim Pressetermin zum Baustart erklärte. „Ich freue mich über die Genehmigung und die Förderung des Landes. Besonders ist hier, dass sich drei Kommunen zusammen auf den Weg gemacht haben und die Wasserqualität gemeinsam verbessern wollen. Das Wasser interessiert sich schließlich auch nicht für Kommunengrenzen.“
Ein Ziel des Projekts ist die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer bis 2027 fordert. Die geplanten Maßnahmen sollen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. „Jetzt fangen wir endlich an“, freute sich auch die städtische Landschaftsplanerin Sophie Berkenkopf. Die Projektgeschichte reiche bis ins Jahr 2011 zurück, lange Vorarbeiten und zahlreiche Abstimmungen zwischen Ministerium, Regierungspräsidium, Landkreis, den beteiligten Kommunen, Anliegern, Landwirten und anderen Eigentümern seien dafür nötig gewesen. „Zwei Flurbereinigungsverfahren laufen derzeit noch. Die benötigten Flächen für die jetzigen Maßnahmen hat die Stadt angekauft“, so Berkenkopf.
Der Spatenstich am Stockwiesenweg in Haubern ist der Auftakt für eine Reihe von rund 20 Einzelmaßnahmen, die nach den Plänen des Planungsbüros WAGU entlang der Lengel durchgeführt werden sollen. Eine weitere Maßnahme startet am Teichgelände in Haubern. Renaturierung und Hochwasserschutz wurden bei der Projektplanung gemeinsam gedacht. So entstehen jetzt unter anderem Uferrandstreifen, Regen- und Sedimentrückhalte. Eine Drossel soll dann nur eine bestimmte, kleinere Menge des ankommenden Wassers abgeben und Hochwasser vermeiden. Speziell am Teichgelände soll eine Uferabsenkung der Lengel zusätzlichen Platz verschaffen und bei höheren Wasserständen für Entlastung sorgen. Gleichzeitig wird zur Verbesserung der Wasserqualität die Teichfläche verkleinert. Im Frühjahr sollen – je nach Witterung und Wetter in den kommenden Wochen und Monaten – die Arbeiten abgeschlossen sein. „Wir sind vom Wetter abhängig, aber hier ist Druck dahinter“, bestätigte Bauleiter Jürgen Bastert von der ausführenden Baufirma Feldhaus.
„Es geht endlich los“, zeigte sich auch Vöhls Bürgermeister Karsten Kahlhöfer erfreut über den Baustart. „Auch wenn Vöhl nur mit einem kleinen Teil dabei ist: Renaturierungsprojekte sind Best-practise-Beispiele für interkommunale Zusammenarbeit.“ Frankenaus Bürgermeiter Manuel Steiner pflichtete ihm bei: „Wir können alle froh sein, dass es losgeht. Vielen Dank dafür, dass die Arbeit im Rathaus in Frankenberg gemacht wird.“
Eine Verbesserung auch für die Menschen vor Ort erhoffte sich Hauberns Ortsvorsteher Armin Hesse: „Wir hoffen, dass bei Hochwasser das Wasser in der Ortslage deutlich weniger wird. Die Maßnahmen werden in der Bevölkerung daher sehr gern gesehen.“
Der Lengelbach entspringt in Haubern mit diversen Quellarmen und mündet an der Hessensteinkurve in die Eder. Auf rund 11 km Länge durchfließt er die Orte Haubern, Dainrode, Allendorf (Hardtberg), Frankenau, Ellershausen und Ederbringhausen. Vor allem rund um Haubern und Dainrode ist das Einzugsgebiet der Lengel stark landwirtschaftlich geprägt. Der Bach ist dadurch oftmals begradigt und es gibt kaum Strukturen wie Auengehölze und auch keine Uferrandstreifen. Außerdem sind die Nährstoff- und Sedimenteinträge im Gewässer relativ hoch. Besonders für Groppe und Bachmuschel soll der Wasserlebensraum verbessert werden.